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© Bernhard Bumb/Archiv

Villa Ecarius - Die FW bemängeln den Zustand des denkmalgeschützten Gebäudes

Anfrage zur Villa Ecarius, eines der schönsten Baudenkmäler der Gründerzeit und würdige Heimat von Stadtbücherei und Volkshochschule

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, sehr geehrte Damen und Herren,

   das Bewusstsein der Schönheit der Villa Ecarius ist tief in der Speyerer Bevölkerung verankert, ebenso ihre Bedeutung als Kulturdenkmal der Gründerzeit.

   Sie ist auch Zeugnis einer ersten Rettung eines Kulturdenkmals in Speyer weit über politische Grenzen hinweg und mit dem Stadtbild von Speyer eng verbunden.

   Allein schon deshalb bedarf dieses Gebäude der besonderen Aufmerksamkeit unserer Stadtgesellschaft. Und oft sind kleine, nicht getätigte Schadensbehebungen Anlass für weit
folgenschwerere Missstände in der Zukunft.

   Erinnert sei hier auch an den Vorstoß der Freien Wähler zur Sanierung von Schäden am Haus der Vereine. Somit konnten hier gerade noch rechtzeitig und unter Nutzung des ohnehin wegen Brandschutzmaßnahmen stehenden Gerüstes weitere gravierende Folgeschäden verhindert werden.

 

Zu den einzelnen Themenbereichen: 

  1. Der Dachbereich weist deutliche Wasserspuren im Bereich der gesamten Rinne, der Holz-/Dachgauben-Verkleidung auf. Die Gesimsbretter haben sich teilweise vom Untergrund gelöst und ein Herabfallen dieser ist nicht ausgeschlossen. Sind dem Baumanagement diese Schäden bekannt? Wurden diese Schäden aufgenommen und wann sollen diese behoben werden?

   2. Im Bereich der gesamten Fassade sind bei den Regenfallrohren vom Dach Feuchte-Schäden erkennbar, die sich in deutlichen Verfärbungen des ornamentalen Sandsteins und der Verklinkerung zeigen. Sind dem Baumanagement diese Schäden bekannt, wurden diese Schäden aufgenommen und wann sollen diese behoben werden?

   3. Im Bereich der erdgeschossigen Fassade der Villa gibt es zahlreiche Fehlstellen in der Klinkerfassade, die ein ungehindertes Eindringen von Feuchtigkeit in die Baustruktur ermöglichen. Recht einfache Maßnahmen könnten diesen Zustand erheblich verbessern. Sind dem Baumanagement diese Schäden bekannt? Wurden diese Schäden aufgenommen
und wann sollen diese behoben werden?

   4. Die Regenfallrohre weisen im unteren Bereich/Übergang zum Erdreich zahlreiche Fehlstellen, undichte Fallrohrverbindungen, Grasbewuchs an den Rohrverbindungen usw. auf. Ebenso befinden sich hier unfachmännisch ausgeführte Abdichtungsarbeiten, die höchstwahrscheinlich auch denkmalgerechten Kriterien nicht standhalten dürften. Gerade in diesem sensiblen Bereich ist unkontrolliert eindringendes Wasser besonders für die Außenwände und das Kellergewölbe sehr schädlich. Sind dem Baumanagement diese Schäden bekannt? Wurden diese Schäden aufgenommen und wann sollen diese behoben werden? Wurden evt. dort durchgeführte Arbeiten mit der Denkmalpflege besprochen?

   5. Im Sockelbereich der Außenfassade wurden Risse in der Verklinkerung mit Silikon oder ähnlichem unfachmännisch und nicht denkmalgerechtem Material verschlossen. Die Folge hiervon ist ein nicht geschlossenes, nicht denkmalgerechtes Fugenbild. Dadurch dringt erneut Wasser in die Außenfassade ein und die „Versiegelung“ bleibt wirkungslos.Sind dem
Baumanagement diese Schäden bekannt, wurden diese Schäden aufgenommen und wann sollen diese behoben werden? Wurden evt. dort durchgeführte Arbeiten mit der Denkmalpflege besprochen?

   6. Im Keller sind insbesondere an den Decken massive Feuchtigkeitsschäden, gesundheitlich bedenklicher Pilzbefall und Putzzerstörungen zu beobachten. Selbstverständlich gibt es auch im Fußbodenbereich einzelne Schadensbilder, die in der Tat durch aufsteigende Bodenfeuchtigkeit verursacht sind. Diese Schäden sind für Bauwerke diesen Alters durchaus nicht unüblich und bedürfen der Beobachtung. Völlig anders verhält es sich unseres Erachtens jedoch mit den massiven Deckenschäden und der Wandschäden, die ausnahmslos nicht im Fußbodenbereich sondern deutlich über dem Fußboden auftreten. Damit könnten dies höchstwahrscheinlich bereits Folgeschäden zu den oben aufgeführten

   Punkten 4 und 5 sein. Eine Abhilfe ist hier allein schon aus gesundheitlichen Gründen dringend angesagt. Sind dem Baumanagement diese Schäden bekannt, wurden diese Schäden aufgenommen und wann sollen diese behoben werden?

 

Nutzungsbezogene Fragen:

   Wie viel Quadratmeter Nutzfläche hat die Stadtbücherei zur Zeit im Erdgeschoß und
Obergeschoß?

   Wie viele Quadratmeter Nutzfläche ist bzw. war für die Stadtbücherei im Keller vorhanden?

   Wie viele Quadratmeter Nutzfläche hat die Volkshochschule in der Villa Ecaruis? Davon wie viele Quadratmeter für Büros und wie viele für den großen Vortragsraum?

   Ist der Verwaltung bekannt, dass gemäß dem rechtskräftigen Bebauungsplan für den Bereich der Stadtbibliothek im rückwärtigen Bereich der Villa bereits jetzt eine Erweiterungsfläche mit einem Vollgeschoss und einem Nicht-Vollgeschoss vorgesehen ist und zulässig wäre?

   Wie viel Quadratmeter Nutzfläche ließen sich in diesem Bereich zusätzlich erzielen?

   Mit freundlichen Grüßen Claus Ableiter, Fraktionsvorsitzender

Zusätzliche Informationen