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Gut leben und arbeiten lässt es sich in der Pfalz

Sehr zufrieden sind die Unternehmen im Rhein-Pfalz-Kreis / Umfrage der IHK

Ludwigshafen. - Die erste Standortumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz in den acht Landkreisen zeigt, dass der ländliche Raum ein bedeutsamer Wirtschaftsstandort ist, in dem es sich gut leben und arbeiten lässt.

   Einkaufsmöglichkeiten, Schul- und Freizeitangebote sowie die Gesundheitsversorgung schneiden im Durchschnitt gut ab. Bei der Wirtschaftskraft und der Innovationsfähigkeit gibt es jedoch Verbesserungspotenzial. An die Verwaltungen, aber auch an die Wirtschaftsförderungen adressieren die Unternehmen konkrete Arbeitsaufträge.

   Die Unternehmen bewerten die Rahmenbedingungen in ihren Standortgemeinden auf einer Skala von 1 (sehr unzufrieden) bis 10 Punkten (sehr zufrieden) im Durchschnitt mit 6,3 Punkten. Am zufriedensten sind sie im Rhein-Pfalz-Kreis, der mit 6,7 Punkten bewertet wird.

   Leicht überdurchschnittlich schneiden auch die Kreise Bad Dürkheim und Südliche Weinstraße mit jeweils 6,5 Punkten ab. Genau im Gesamtdurchschnitt liegen mit 6,3 Punkten die Kreise Germersheim und Kaiserslautern.

   Die übrigen Landkreise in der West- und Südwestpfalz, die nicht von der Strahlkraft der Ballungsräume wie der Metropolregion Rhein-Neckar, der Technologieregion Karlsruhe oder des Hochschulstandorts Kaiserslautern profitieren können, fallen dagegen erwartungsgemäß ab. 5,9 Punkte vergeben die dort ansässigen Unternehmen an den Donnersbergkreis, die Landkreise Kusel und Südwestpfalz erzielen jeweils 5,6 Punkte.

   Pfalzweit zeigt sich eine tiefe emotionale Verbundenheit der Unternehmen mit ihrem Standort. Der Faktor Heimat wird durchschnittlich mit starken 7,9 Punkten bewertet. Lebensqualität und Familienfreundlichkeit sowie Sicherheit zeichnen die Pfalz aus Sicht ihrer Unternehmen aus. Licht und Schatten liegen hier jedoch eng beieinander.

   So erzielt die Wirtschaftskraft lediglich 5,6 Punkte, Innovationskraft und Dynamik 5,0 Punkte. Nur etwa jedes vierte Unternehmen nimmt eine positive oder überwiegend positive Entwicklung am Standort wahr. Der größte Teil (genau: 51,5 Prozent) sieht keine Veränderung. Dabei ist Fortschritt notwendig, damit die pfälzischen Landkreise im nationalen und internationalen Wettbewerb mithalten können.

   Im Kreis Bad Dürkheim und im Rhein-Pfalz-Kreis gehören die weichen Standortfaktoren zu den Stärken. Besonders gut und größtenteils über dem pfalzweiten Schnitt schneiden die Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel und Drogerieprodukte, das Schulangebot sowie das Freizeitangebot ab. Nachholbedarf besteht jedoch wie in vielen pfälzischen Landkreisen beim Angebot für Jugendliche.

   Die Anbindung an das Fernstraßennetz bleibt ein sehr wichtiger Standortfaktor, der besser als im Schnitt aller Landkreise jeweils mit 7,7 Punkten bewertet wird (Ø 7,2). Ähnlich wichtig ist den Unternehmen die Qualität der digitalen Infrastruktur, bei der der Rhein-Pfalz-Kreis allerdings nur auf 5,3 Punkte und damit genau auf den pfalzweit eher problematischen Durchschnittswert kommt.

   Etwas schlechter mit 5,2 Punkten schneidet hier der Kreis Bad Dürkheim ab. Auch der Mangel an Gewerbeflächen sowie an Fach- und Arbeitskräften wird in der Vorderpfalz zunehmend spürbar. Ohne diese Faktoren ist auf lange Sicht jedoch kein Wirtschaftswachstum möglich.

   Verwaltung, Wirtschaftsförderung und Kommunalpolitik erreichen in allen Kreisen fast durchweg weniger als 5 von 10 Punkten. Die Unternehmen wünschen sich unter anderem ein offenes Ohr für Wirtschaftsfragen, eine schnellere Bearbeitung von Anliegen und Verfahren und ein gutes Online-Angebot.

   Am schlechtesten bewertet wird die Höhe der kommunalen Steuern und Abgaben mit 4,0 Punkten. Unternehmen tragen zur Finanzierung der lokalen Infrastruktur bei. Umso wichtiger ist es, dass sie auch Leistungen zurückerhalten.

 

Methode und Ausblick

   Die IHK hat alle Mitgliedsunternehmen aus den acht Landkreisen der Pfalz – insgesamt rund 43.000 – nach einer Bewertung von insgesamt 28 verschiedenen Standortfaktoren gefragt. Das Spektrum reicht von allgemeinen Faktoren wie der Qualität der digitalen Infrastruktur über Verkehr, Arbeitsmarkt und Flächenangebot sowie Wirtschaftsförderung und Verwaltung bis hin zu weichen Standortfaktoren wie Einkaufsmöglichkeiten.

   Bewertet wurde auf einer Skala von 1 bis 10 Punkten. Damit ergänzt die Landkreisumfrage die Standortumfragen in den kreisfreien Städten, die die IHK seit einigen Jahren macht. In Zukunft plant die IHK Pfalz, die Standortumfragen abwechselnd im 2-Jahres-Rhythmus durchzuführen. So lassen sich Entwicklungen ablesen und aktuelle Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung der Standorte definieren.

   Die IHK Pfalz stellt die Standortauswertung allen Landkreisen zur Verfügung und spricht damit die Einladung zu einem konstruktiven Dialog aus. Sie bietet so eine fundierte Basis für Ansätze, wo und wie die Landkreise ihre Rahmenbedingungen und ihr Handeln noch wirtschaftsfreundlicher gestalten können.

   Die Umfrage steht im Internet unter www.ihk.de/pfalz/standortumfrage zum Download bereit.

  

Die untersuchten Landkreise

   Kreis Bad Dürkheim, Donnersbergkreis, Kreis Germersheim, Kreis Kaiserslautern, Kreis Kusel, Rhein-Pfalz-Kreis, Kreis Südliche Weinstraße, Kreis Südwestpfalz. - Sabine Fuchs-Hilbrich M.A.

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