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Geothermie-Projekt „Rhein-Pfalz“: Lage der Bohrzielgebiete innerhalb der Gemarkungen © OpenStreetMap/PETREL

Geothermie-Projekt „Rhein-Pfalz“ nimmt Fahrt auf

Gebiete für Bohrungen konkretisiert

Die Stadtwerke Schifferstadt und die Stadtwerke Speyer treiben gemeinsam mit den beiden Kommunen und der eigens gegründeten Projektgesellschaft geopfalz das ambitionierte Geothermie-Projekt „Rhein-Pfalz“ voran.

   Ziel ist es, natürliche Ressourcen zu nutzen, um eine sichere und zukunftsfähige Energieversorgung in der Region zu ermöglichen. Der aktuelle Sachstand wurde am 9. April bei einer Bürgerveranstaltung in der Speyerer Stadthalle vorgestellt.

   „Wir haben die geologisch erfolgsversprechenden Bereiche, in denen Bohrziele festgelegt werden können, weiter konkretisiert“, erläuterte Jörg Uhde, Geschäftsführer der geopfalz, den über 150 interessierten Bürgerinnen und Bürgern, die zum Austausch in die Stadthalle gekommen waren. „Nach intensiven Untersuchungen wurden die potenziellen Tiefenwasserreservoire im nördlichen Oberrheingraben lokalisiert – mit Schwerpunkt um Waldsee und nordwestlich von Dudenhofen“, klärte der Geschäftsführer weiter auf. Priorisiert werde das Gebiet um Waldsee, weil dort höhere Temperaturen und Fließraten zu erwarten seien. Bereits ab 2028 könnte heißes Thermalwasser gefördert und für die klimaneutrale Fernwärmeversorgung in Speyer und den angrenzenden Kommunen genutzt werden.

   „Wir müssen jetzt die Weichen für eine nachhaltige, unabhängige Energieversorgung der Zukunft stellen. Nur so können wir Versorgungssicherheit und stabile Energiepreise dauerhaft gewährleisten“, betonte Speyers Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler. „Transparenz und Dialog stehen im Mittelpunkt, um das wegweisende Projekt gemeinsam mit den Menschen in der Region zu erschließen“, unterstrich Ilona Volk, Bürgermeisterin von Schifferstadt.

   „Bis Mitte 2025 werden für die beiden Zielregionen weitere geologische Analysen durchgeführt, um die konkreten Bohrziele festzulegen“, informierte Jörg Uhde über den Projektfortschritt. Anschließend werde die Auswahl geeigneter Standorte für die Bohrungen und das geplante Heizwerk getroffen. Der finale Standort soll bis Ende 2025 feststehen. Wesentliche Auswahlkriterien seien Genehmigungsfähigkeit, Anbindungsmöglichkeit an das Speyerer Fernwärmenetz sowie Erschließung und Zuwegung. „Die ersten Bohrungen könnten nach Genehmigung durch das Landesamt für Geologie und Bergbau Ende 2026 beginnen“ zeigte sich Jörg Uhde optimistisch. Der Bau des Heizwerks und der zugehörigen Transportleitung nach Speyer würde ab 2027 folgen. Die Inbetriebnahme der Geothermie-Anlage sei für Ende 2028 vorgesehen, so der geopfalz-Geschäftsführer.

   In der bereits fünften Bürgerveranstaltung der Energiepartner konnten die Teilnehmenden in Kleingruppen auch vertiefende Fragen mit Experten diskutieren. Vertreter des Verbundvorhabens agEnS, ein innovatives Pilot- und Demonstrationsprojekt zur Nutzung geothermischer Energie im Oberrheingraben, informierten über die Erschließungsmöglichkeiten geothermischer Lagerstätten in der Region Speyer und Schifferstadt. agEnS setzt auf zukunftsweisende Aufschlusstechniken, die seismische Risiken minimieren und die Wirtschaftlichkeit der geothermischen Energiegewinnung steigern sollen. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit einer Fördersumme von 44,4 Millionen Euro über fünf Jahre gefördert. Die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) war mit einem Forschungsprojekt vertreten, das die Akzeptanz der Geothermie in der Region untersucht. Ebenso präsentierte die bürgerINenergie eG, Energiegenossenschaft mit Sitz in Speyer, ihre Beteiligungsmöglichkeiten. Moderiert wurde die zweistündige Veranstaltung, bei der viele Fragen aus der Bevölkerung beantwortet wurden, von Matthias Holstein, Geschäftsführer des unabhängigen Beratungsinstituts Stiftung Risiko-Dialog aus der Schweiz.

   „Seit 2021 informieren wir regelmäßig über den Projektfortschritt. Auch künftig wird Bürgerbeteiligung großgeschrieben“, versicherte Jörg Uhde. Weitere Dialogmöglichkeiten für die kommenden Wochen und Monate seien geplant. Kontaktdaten und Informationen zum Geothermie-Projekt „Rhein-Pfalz“ sind zu finden unter www.geopfalz.de.

   Legende (Linien): Rot: Aufsuchungsfeld „Rhein-Pfalz“, Violett (durchgezogen): Priorisiertes Zielgebiet, Violett (gestrichelt): Alternatives Zielgebiet – Sonja Daum

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