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BASF steuert Lkw-Verkehre am Standort Ludwigshafen fast ausschließlich digital

Ludwigshafen. - Benchmark in der Standortlogistik: Investition eines zweistelligen Millionenbetrags / Implementierung digitaler Prozesse bis Mitte 2025 / Ziel: Digitale Steuerung aller Lkw bei Werksanfahrt, -einfahrt und -ausfahrt für effizienteren und optimierten Ablauf

   Sie bringen Rohstoffe oder holen Waren direkt an den Produktionsanlagen oder Lägern ab, um Kunden von BASF zu beliefern: Bis zu 2.500 Lkw sind täglich auf dem Werksgelände unterwegs und schlagen jährlich knapp 40 Prozent der Güter um.

   Für den Standort sind sie damit unverzichtbar. Um alle Abläufe rund um Anfahrt, Einfahrt und Ausfahrt noch agiler zu gestalten, hat BASF über die vergangenen vier Jahre einen signifikanten, zweistelligen Millionenbetrag in die Modernisierung der Lkw-Abfertigung am Standort Ludwigshafen investiert. Den Anfang machte 2022 die Einweihung eines neuen Abfertigungsgebäudes und die Verlagerung des Lkw-Stroms in den Norden des Werks als Folge der maroden Hochstraßen in Ludwigshafen.

   Jetzt folgt der nächste, wichtige Schritt: Die Abläufe werden – wo sinnvoll skalierbar – automatisiert und digitalisiert. Dies führt zu einer kürzeren Abfertigungszeit für Fahrer, einer besseren Planbarkeit der Verladevorgänge an den vielen Ladestellen im Werk und einer höheren Transparenz aller Transporte.

   „Wir investieren in eine leistungs- und wettbewerbsfähige Standortlogistik“, sagt Ralf Busche, Leiter der Standortlogistik. „Unser Auftrag ist es, Anlagen auf dem Werksgelände sowie Kunden in Deutschland und Europa zuverlässig mit Produkten zu versorgen, per Schiene, Schiff und Straße. Mit der Optimierung der neuen Abfertigung haben wir die Logistik für den Lkw- Verkehr auf ein stabiles, zukunftsfähiges Fundament gestellt.“

   Die digitale Steuerung der Lkw-Verkehre Das Unternehmen hat im Juni mit der schrittweisen Überführung in die neuen Prozesse begonnen. Die wesentlichen Änderungen sind vor allem: Zeitgewinn für Speditionen: Ab sofort können sie auf einer Online-Plattform ihre geplanten Transporte vorab registrieren.

   Ihre Lkw-Fahrer erhalten per App benötigte Dokumente sowie alle notwendigen Bescheinigungen und Anweisungen für die Weiterfahrt innerhalb des Werks bis zur Ladestelle. Damit entfällt z.B. das Anmelden des Fahrers am Abfertigungsgebäude. Priorisierung für BASF-Mitarbeitende: Hat der Lkw Gefahrgut geladen, wird er vor Werkseinfahrt in die Kontrolle gebeten – Anweisungen auf dem Handy weisen den Weg in den Prüfstand.

   Logistikmitarbeitende sichten den Lkw mithilfe einer digitalen Checkliste auf einem Tablet. Ist alles in Ordnung, kann die Einfahrt ins Werk beginnen. Fehlt zum Beispiel der gesetzlich vorgeschriebene Feuerlöscher an Bord, wird die weitere Einfahrt abgelehnt. Diese Informationen werden in Echtzeit an die Speditionen, aber auch an die Ladestelle im Werk übermittelt, damit alle schnell reagieren können.

   Mitarbeiter an den Ladestellen können z.B. auftragsbezogen priorisieren und Wartezeiten von Lkw vermeiden. Weitere Beispiele reichen von QR-Codes für die Einfahrtsschranke, über automatisierte Kameras, die die Kennzeichen der Lkw und weiteresTransportequipment erkennen und mit den hinterlegten Stammdaten abgleichen, bis hin zu Lkw-Waagen mit automatischer Überprüfung der zulässigen Gewichtslast.

 

Benchmark in der chemischen Industrie

   „Wir haben die Lkw-Abfertigung in einem für die chemische Industrie bisher unbekannten Maße digitalisiert und automatisiert – und einen Benchmark in Deutschland geschaffen“, sagt Busche. Eine besondere Herausforderung, wie der Projektverantwortliche, Philipp Wotke, ergänzt: „Wir konnten bei der Planung weder auf Erfahrungen anderer Unternehmen noch auf bestehende Blaupausen zurückgreifen. Die Lösung, nach der wir suchten, musste mehrere Anforderungen erfüllen: Sie sollte intelligent, technisch innovativ und zukunftsweisend, transparent
für alle Beteiligten und maximal störungsresistent sein. Das ist uns gelungen.“

   Eine Stärke der digitalisierten Lkw-Abfertigung ist die Ressourcenplanung. „Aufgrund der Übermittlung von Daten durch unsere Spediteure sehen wir in Echtzeit, wie viele Fahrzeuge sich auf dem Weg zu uns befinden und wer bereits im Werk ist“, erklärt Thomas Grunwald, der für den Abfertigungsprozess operativ zuständig ist. Damit können Lastspitzen frühzeitig erkannt werden und BASF entsprechend reagieren. Die Digitalisierung hilft zudem, das volle Potential der Lkw- Abfertigungsflächen zu nutzen.

   „Wir sind jetzt in der Lage, Durchlaufzeiten, die ein Lkw von der Ankunft bei BASF bis zur Werksausfahrt benötigt, aktiv zu reduzieren. Damit sparen wir Zeit – für uns und unsere Spediteure.“ - Valeska Schößler

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