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Siegel des Erzbischofs Pilgrim

Kaiser Konrad & Kaiserin Gisela (Teil 5)

Wahl und Krönung vor 1000 Jahren

Heute, 21. September, vor 1000 Jahren krönte Pilgrim, Erzbischof von Köln, Gisela von Schwaben, Gemahlin Konrads II., zur Königin. Warum sich Aribo, der Erzbischof von Mainz, der Konrad zum König krönte, weigerte, Gisela zur Königin krönen, ist nicht bekannt.

   Astrid Klahm schreibt in ihrer Publikation (Studienarbeit) „Der erste Königsumritt des Saliers Konrad II.“: Vermutlich sah Aribo die nahe Verwandtschaft zwischen Konrad und Gisela kritisch. Für diese These spricht die erzwungene Trennung des Grafen Otto von Hammerstein von seiner Frau Irmgard zurzeit Kaiser Heinrichs II. Die Trennung wurde von Aribo mit energischem Einsatz durchgesetzt, weil die Eheleute für Aribo zu nahe miteinander verwandt waren.

   Bei Gisela und Konrad ist allerdings zu bedenken, dass sie bereits fast zehn Jahre verheiratet waren und zwei Kinder hatten...“ Klahm weiter: „...Wahrscheinlich handelte es sich bei dieser Tatsache um banale Gründe, die niemand Wert fand, diese der Nachwelt zu überliefern oder die einfach in Vergessenheit gerieten. Auch Wipo schweigt zu den näheren Umständen und erwähnt lediglich, dass die „Missgunst gewisser Leute...ihre Weihe um einige Tage“ verzögert habe.

   Konrad und Gisela haben sich wegen dieser Situation nicht verrückt gemacht, sich nicht beirren lassen, statt Aribo krönte – sein Neffe? - Pilgrim von Köln im Dom zu Köln Gisela zur Königin. Klahm: „Dieser hatte zuvor die Bitte beim König geäußert, Gisela krönen zu dürfen“. Seither konnten die Erzbischöfe von Köln ihren Anspruch auf das Recht der Krönung der deutschen Könige durchsetzen (Deutsche Biografie)

   Pilgrim erhielt unter der Obhut seines Großonkels Hartwig, Erzbischof v. Salzburg, eine rundum fundierte theologische und wissenschaftliche Ausbildung an der Domschule zu Salzburg. Pilgrim wurde Domkanoniker, Mitglied der königlichen Hofkapelle, einer der engsten Vertrauten Kaiser Heinrichs II., Dompropst zu Bamberg, Kanzler von Italien, anno 1021 wurde Pilgrim in Anwesenheit Heinrichs II. zum Erzbischof von Köln geweiht.

   Den 1023 zwischen Aribo von Mainz und der Kurie eskalierenden Streit um die Anerkennung der Ehe Graf Ottos v. Hammerstein hat Pilgrim geschickt zur Steigerung des Ranges seiner Kirche genutzt. Ende dieses Jahres gestattete ihm Papst Benedikt VIII. den erweiterten Gebrauch des 1022 in Rom erhaltenen Palliums und verlieh ihm wichtige Ehrenrechte wie die Würde eines Bibliothecarius des Apostolischen Stuhls und vielleicht sogar das Privileg zur Krönung des deutschen Königs.

   Bei der Königswahl in Kamba unterstützte Pilgrim als Anführer der lothringischen Großen den Vetter Konrads II., Konrad den Jüngeren. Die Weigerung Aribos von Mainz, Gisela zur Königin zu krönen, verhalf Pilgrim jedoch zu einer raschen Rehabilitierung: am 21. September 1024 vollzog er die Krönung Giselas im Kölner Dom. - Fortsetzung folgt. Alle Quellenangaben am Schluss dieser Serie – Bernhard Bumb

   Bild: Siegel des Erzbischofs Pilgrim, aus Ewald, Rheinische Siegel I, Tafel 3, Nr. 2. © Universitäts- und Stadtbibliothek Köln/Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde.

 

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