Aktuell

Volksbank Kur- und Rheinpfalz: Für kommende Veränderungen bestmöglich aufgestellt“ / Dividende bleibt bei 4,5 Prozent / Stellungnahme von Dr. Marianne Vollmer – Keine Frauen in der Führungsspitze

Rückblick bei Vertreterversammlung auf ein gutes Geschäftsjahr 2016 zurück – Marktumfeld bleibt herausfordernd

Speyer. - Die Volksbank Kur- und Rheinpfalz konnte an diesem Montag bei ihrer Vertreterversammlung in der Speyerer Stadthalle über ein gutes Geschäftsjahr 2016 berichten. Kredite, Einlagen und das Dienstleistungsgeschäft zeigten solide Steigerungsraten, dennoch ging der Jahresüberschuss aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase leicht zurück.

Allen Warnungen der Vorjahre zum Trotz könne die Volksbank Kur- und Rheinpfalz, so Reinhard Oelbermann, der als Aufsichtsratsvorsitzender durch den Abend führte, erneut auf ein hervorragendes Geschäftsjahr zurückblicken. Das Marktumfeld bleibe für die Banken jedoch überaus schwierig. „Ich kenne niemanden, der wirklich voraussagen kann, wie die Bankbranche in zehn Jahren aussehen wird“, so Oelbermann. „Allerdings weiß ich, dass die Volksbank gut auf die kommenden Entwicklungen vorbereitet ist.“

Auch Vorstandssprecher Rudolf Müller zeigte sich nach einem Grußwort des Speyerer Oberbürgermeisters Hansjörg Eger mit der aktuellen Verfassung der Volksbank Kur- und Rheinpfalz sehr zufrieden. „Bilanzsumme, Kredite, Kundeneinlagen und Eigenkapital – in allen wesentlichen Kerngrößen sind wir 2016 gewachsen“, so Müller in seinem Vortrag vor rund 500 Vertretern und Gästen aus Wirtschaft und Politik. „Das Wachstum war nicht so fulminant wie 2015, aber es war erneut solide. Diesen Erfolg verdanken wir unserem ‚altmodischen‘ Geschäftsmodell: Arbeiten statt spekulieren.“

Jahresüberschuss mit 7,7 Millionen Euro leicht rückläufig

Die Bilanzsumme lag zum Ende des zurückliegenden Geschäftsjahres mit 3,1 Mrd. Euro um 123 Mio. Euro über dem Vorjahreswert. Insgesamt wurden 2016 rund 4.400 Kreditanträge mit einem Volumen von 660 Mio. Euro bearbeitet, die Immobilienabteilung der Volksbank erzielte ein Rekordergebnis und auch das Wertpapiergeschäft entwickelte sich weiterhin stark. Trotz dieser guten Entwicklungen ging der Jahresüberschuss im Jahr 2016 leicht auf 7,7 Mio. Euro zurück. Ursache hierfür war vor allem der zurückgehende Zinsüberschuss — eine zentrale Ertragsquelle der Genossenschaftsbanken —, der um 4,5 % auf 68,4 Mio. Euro abnahm. „Das ist leider erst der Anfang“, so Müller. „Denn die Gründe für diesen Rückgang sind klar und struktureller Natur: Höher verzinste Anlagen laufen aus und neue Darlehen werfen niedrigere Erträge ab.“

Aktives Kostenmanagement hat weiterhin höchste Priorität

Vor diesem Hintergrund seien ein aktives Kostenmanagement und die laufende Optimierung interner Prozesse wichtiger denn je, so Müller. Im Vergleich zu anderen Instituten ist die Volksbank Kur- und Rheinpfalz hier sehr gut aufgestellt: Der Verwaltungsaufwand belief sich im vergangenen Jahr auf 52,3 Mio. Euro und ist damit trotz der Kostenbelastung durch wachsende regulatorische Anforderungen um 2,5 Mio. Euro zurückgegangen. In Relation zur Bilanzsumme entspricht dies einem Wert von 1,6 %. 2012 lag dieser Wert noch bei 2,3 %, 2006 sogar bei 2,9 %. Auch die Kostenquote liegt mit 56 % – dies bedeutet, dass für einen Euro Ertrag 56 Cent aufgewendet werden müssen – sehr niedrig.

Vorstand und Aufsichtsrat einstimmig entlastet, Dividende bleibt bei 4,5 %

Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Kappenstein bescheinigte in einer vorgetragenen Kurzfassung des Prüfberichts dem Vorstand eine ordnungsgemäße Geschäftsführung und der Volksbank Kur- und Rheinpfalz eine gut geordnete Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Den Vorschlag des Vorstands zur Verwendung des erzielten Überschusses und der Ausschüttung einer Dividende von 4,5 % nahm die Vertreterversammlung einstimmig an. Auch in diesem Jahr liegt das Primärziel der Gewinnverwendung auf einer Stärkung der Eigenkapitaldecke, wie der stellvertretende Vorstandssprecher Dirk Borgartz ausführte. „Die Bedeutung des Eigenkapitals ergibt sich aus unserer strategischen Ausrichtung“, so Borgartz. „Unser Geschäftsmodell ist – aufgrund einer ungebrochenen Investitionsneigung, aber auch aufgrund zurückgehender Zinsmargen – auf Wachstum ausgerichtet und dieser Wachstumskurs erfordert entsprechendes Eigenkapital. Eigenkapital ist die Geschäftsgrundlage für unser Wachstum.“

Sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat wurden von den stimmberechtigten Vertretern einstimmig entlastet. Die für eine weitere Amtszeit kandidierenden Aufsichtsräte Peter Christ (Böhl-Iggelheim), Theo Herrmann (Otterstadt), Dieter Hopf (Reilingen) und Jürgen Kappenstein (Ketsch) wurden einstimmig wiedergewählt. Wolfgang Buschlinger aus Haßloch schied nach Erreichen der Altersgrenze aus dem Gremium aus und wurde für sein langjähriges Engagement mit der Ehrennadel in Silber des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands ausgezeichnet.

Vorstandssprecher Müller: „Bestmöglich für die kommenden Veränderungen aufgestellt“

Das sehr zufriedenstellende Jahr 2016 dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Volksbank ihre strategische Weiterentwicklung vorantreiben müsse, betonte Vorstandssprecher Müller. Dies gelte insbesondere im Hinblick auf technologische Veränderungen. „Unsere Aufgabe als Volksbank besteht darin, unser Alleinstellungsmerkmal, die Nähe zu unseren Kunden und unsere regionale Verwurzelung, mit den Effizienzgewinnen aus der Digitalisierung zu verbinden", so Müller. „Das historische Zinstief und der Innovationsdruck, der durch die Digitalisierung entsteht, wird auch unsere Bank verändern. Aber ich kann Ihnen versichern, dass wir bestmöglich für die kommenden Veränderungen aufgestellt sind.“ - Stephan Reichhard, Carta Strategie & Kommunikation, Speyer

___ 

Stellungnahme von Dr. Marianne Vollmer zum Thema Fehlende Frauen in Führungspositionen der Volksbank Kur- und Rheinpfalz

Vertreterversammlung der Volksbank Kur- und Rheinpfalz, Speyer

Oberflächlich betrachtet lief alles wie am Schnürchen. Humorvoll und kompetent hat Aufsichtsratsvorsitzender Oelbermann durch das Programm geführt, und gewiss waren die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter zufrieden mit dem leicht humorvollen Stil. Wären da nicht diese beiden Fragen gewesen. Die einzigen Fragen, die im Verlaufe der Vertreterversammlung überhaupt gestellt wurden.

   Wenn die Volksbanken sich für die Entwicklung der Region verantwortlich sehen, wie unterstützen sie dann das weibliche Unternehmertums? Der Vorstandsprecher Herr Müller sprach ausschließlich von Kunden, Unternehmern, Mitarbeitern und Vertretern. Hatte er Frauen mitgemeint?

   In diesem männlichen Sprachmuster ist nicht erkennbar, ob und wieweit bei der Volksbank Frauen und Unternehmerinnen überhaupt präsent sind. Schließlich beruhigt der Aufsichtsratsvorsitzende: es heißt „die Firma“; das ist doch weiblich. Oder?

   Dann kam die zweite Frage: warum sehen wir nur Männer auf dem Podium und warum gibt es so wenig Frauen im Aufsichtsrat? Gerade mal 16% Frauenanteil. Eine Lösung des Problems mit Hilfe einer Geschlechtsumwandlung lehnen die Herren – so ihr Vorsitzender – bisher ab.

   Eine Antwort kam später, beim Abendessen: Weil der Vorsitzende keine qualifizierten Frauen finden konnte, in ganz Speyer und Umgebung findet er seit Jahren keine Frauen für den Aufsichtsrat der Volksbank Kur- Und Rheinpfalz.

   Es wäre eine sehr interessante Aufgabe, das Anforderungsprofil der Position eines Vorsitzenden des Aufsichtsrates zu erarbeiten: Welche Ziele? Wie werden sie erreicht? Auf Neudeutsch heißt das Job Description.“ - Dr. Marianne Vollmer/Vollmer Consulting Mannheim

 

 

 



 

 

 



 

 

 



 

Zusätzliche Informationen