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- Veröffentlicht am Freitag, 21. Februar 2025 09:19
v. l. Karlheinz Wässa, Fritz Hochreither, Hanne Gruber, Uwe Wöhlert, Heidrun Hochreither. - Bilder © Bernhard Bumb
Eine Ausstellung adelt die „Pfalzgrafen“
Ein besonderer Speyerer Männerstammtisch
Speyer. - Gestern wurde die Ausstellung „Die Pfalzgrafen 1946“ in der VVR Bank Kur- und Rheinpfalz eG eröffnet. 22 Gästebücher, die seit der Gründung des Stammtisches geführt wurden, reich und fast nur humorvoll illustriert sind, gaben Anlass für diese Ausstellung.
Die Exponate gewähren nicht nur Einblicke in die Zusammenkünfte der „Pfalzgrafen“, sie widerspiegeln auch, wie Uwe Wöhlert, Vorsitzender des Verkehrsvereins Speyer in seiner Rede sagte, Speyerer Nachkriegsgeschichte, viel Lokalkolorit, Speyer- und Bayern-Patriotismus, Pfälzer Lebensfreude, die Speyerer Stadtgesellschaft, bekannte Speyerer Namen und viel, viel mehr.
Aufbewahrt wurden die Dokumente von Hanne Gruber, der Frau des Pfalzgrafen Magnus Gruber. Schließlich hat sich Fritz Hochreither, der „Oberarchivar“ des Verkehrsvereins Speyer, wie Wöhlert ihn, Ehrenmitglied des Vereins, nannte, für die Übergabe der Bücher an das Stadtarchiv Speyer eingesetzt.
Fritz Hochreither kennt noch einige der früheren Pfalzgrafen und als er erfuhr, dass ein Gästebuch dieses Stammtisches existierte, wurde er hellhörig und dank seiner Recherche fand er aber 22 Bücher bei Hanne Gruber. Mit ihrer und ihrer Tochter Carolin Zustimmung kam das große Konvolut ins Stadtarchiv.
Die Gründer des Stammtisches, alles Kriegsteilnehmer, trafen sich 1946 in der „Schwarzamsel“: Titus Becherle, Magnus Gruber, Peter Nastoll, Hugo Rölle und Alfred Schäfer. Darum hat sich das „fünfblättrige Kleeblatt“, wie die Herren genannt wurden, nun regelmäßig getroffen: Geselligkeit, Feiern, Frohsinn, Hilfe, Beratung, Kameradschaft. Die Pfalzgrafen pflegten Beziehungen zu Institutionen, Vereinen und Verbände, 30 Jahre lang gab es gegenseitige Besuche mit dem Stammtisch „Die Uhus“ in München.
Es habe nicht lange gedauert, ist der Kreis der Pfalzgrafen größer geworden, hieß es. Aber Ende des Jahres 2004 gehörten dem Stammtisch, der in der Weinstube „Schwarzamsel“ sein Domizil, seine „Burg zur Schwarzen Amsel“, ein für sie reserviertes Nebenzimmer hatte, nur noch sechs Mitglieder an. „Die Spur verliert sich 2006“, sagte Wöhlert.
Till Meßmer, Sprecher der VVR Bank Kur- und Rheinpfalz begrüßte anlässlich der Eröffnung der Ausstellung viele geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft. Bürgermeisterin Monika Kabs betonte in ihrem Grußwort: „Es war allerhöchste Zeit, diese Ausstellung zu zeigen“. Der letzte Pfalzgraf, Oberst a. D. Rainer Faller, konnte nicht anwesend sein. „Ihm gilt mein Genesungsgruß“, sagte Wöhlert.
Gegen Ende März 2025 erscheint ein Buch über die inzwischen legendären Pfalzgrafen, kündigte der Vorsitzende des Verkehrsvereins an, gestaltet von den Eheleuten Susanne und Norbert Kühner, beide kümmern sich als Redaktion um den Inhalt der Vierteljahreshefte, und dem Grafiker des Verkehrsvereins Roland Brönner.
Die Männer des Stammtisches nannten ihre Gemeinschaft nach dem Restaurant "Zum Pfalzgraf" in der Gilgenstraße, das für kurze Zeit ihr Treffpunkt war. Ursprünglicher Treffpunkt war die "Schwarzamsel", dann ging's in den "Pfalzgraf" und in den "Malkasten" und schließlich für immer zurück in die "Schwarzamsel".
Öffnungszeiten: Die Ausstellung „Die Pfalzgrafen 1946“ kann während des Geschäftszeiten der VVR Bank Kur- und Rheinpfalz, Bahnhofstraße 19, Speyer, montags bis freitags besucht werden. Die Ausstellung dauert bis 28. März 2025. - bb