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Gottfried Jung, CDU Speyer, blickt zurück

28 Jahre lang „Übergangsvorsitzender“ / Viele Ratsmitglieder haben nur einen Fraktionsvorsitzenden der Speyerer CDU erlebt: Gottfried Jung

Zum Jahresende hat Dr. Gottfried Jung, Ministerialdirigent i. R., seinen Rücktritt als Vorsitzender der Speyerer CDU-Stadtratsfraktion angekündigt. Diese Nachricht traf die Öffentlichkeit wie ein Donnerschlag aus heiterem Himmel. Jung gibt zudem sein Stadtratsmandat ab. Im Herbst nächsten Jahres kandidiert der über Parteigrenzen hinweg geschätzte Kommunalpolitiker auch nicht mehr für den Kreisparteivorstand. Im Gespräch mit dem Speyer-Report in der Lounge des IBIS-Hotels blickt der sehr engagierte Christdemokrat vor allem auf drei Schwerpunkte seiner politischen Laufbahn: „Stadtsanierung, familien- und kinderfreundliche Stadt, Speyer – 100 % regenerativ“ und er erinnert an die Anfänge seines Wirkens für Speyer in der Jungen Union.

Bei seinem Amtsantritt als Vorsitzender der JU Speyer, das war 1971, zählte diese 71 Mitglieder. Als er sich aus dem Amt des JU-Vorsitzenden verabschiedet hat, gehörten der CDU-Jugendorganisation 190 junge Leute an. „Darauf bin ich heute noch stolz“, sagt Jung. Eine derartige Entwicklung sei „heute nicht mehr denkbar“. „Damals, in den '68er' haben sich viele junge Leute politisch eingebracht, viel mehr als heutzutage“, so Jung – „Mit 17 ging es politisch voll los, am Schwerd-Gymnasium war ich Chefredakteur der Schülerzeitung Parabel und Schülersprecher“.

Das Jahr 1974 stellte schließlich die für Jungs politische Zukunft entscheidende Weichen. Er ließ sich auf Platz 20 der CDU-Stadtratsliste für die Kommunalwahl setzen. Ins Rennen ging die Partei mit 13 Sitzen im Rat. Die Wähler bescherten der CDU ein Wunder: von 13 auf 20 Sitzen schnellte die christliche Fraktion nach oben und Jung war 22-jährig nicht nur dabei, er war nun richtig mitten drin im kommunalpolitischen Geschehen – als bis dato jüngstes Ratsmitglied aller Zeiten in Speyer. Er grinst: „Es gibt viele Ratsmitglieder, die haben nur einen CDU-Fraktionsvorsitzenden erlebt: Gottfried Jung!“ Chef seiner Fraktion ist er nun 28 Jahre lang. „Als ich Fraktionsvorsitzender wurde, schrieb eine örtliche Zeitung, ich sei ein 'Übergangskandidat'. Dieser Übergang dauerte 28 Jahre“, hebt Jung hervor und lacht.

...haben die CDU Speyer deutlich verändert“

Zu den herausragenden Ereignissen während seiner Zeit als JU-Vorsitzender gehört absolut die Errichtung des Spielplatzes in Speyer-Nord an der Ruhhecke. Nicht nur JUler und CDUler haben angepackt. Anwohner haben an diesem Projekt mitgeholfen, „nicht zu vergessen Herbert Franz“. Jung: „Die JU war stark!“ Und er fügt an: „Gölter und die Junge Union haben die CDU Speyer deutlich verändert“.

Jung: „Die Themen Stadtsanierung, Pro & Contra Fußgängerzone Hauptstraße haben die 1980er Jahre dominiert, die Hauptstraße als Fußgängerzone war ein riesengroßes Thema, das sehr emotional diskutiert wurde. In den 1990er Jahren haben wir uns, die CDU, dafür eingesetzt, dass Speyer sich zu einer familien- und kinderfreundlichen Stadt entwickelt.“

Die erste Direktwahl des Oberbürgermeisters – 1994 – brachte den CDU-Kandidat Werner Schineller in dieses Amt und eine der ersten schwarz-grünen Koalitionen hat sich, mit der Wählergruppe im Boot, in Speyer gebildet. „Sogar der 'Spiegel' hat darüber berichtet“, sagt Jung und merkt an: „Zu meinem Bedauern endete diese Koalition 1999“. Das für Jung herausragende politische Feld seiner Partei seit einigen Jahren: „Speyer – 100 % regenerativ“, weg von fossilen Energien, hin zu 100 % regenerativen Alternativen. Auf ihrem ökologischen Kurs sei es der CDU-Fraktion gelungen, dass alle Parteien im Rat den Speyerer Auwald unter Schutz gestellt haben. Jung: „Es darf nun kein forstwirtschaftlicher Eingriff mehr vorgenommen werden.“ Ein wichtiges Thema ist für Jung die „Fahrradstadt“.

Jung brachte die Anfänge seiner politischen Laufbahn samt Jura-Studium an der Universität Heidelberg unter einen Hut. Hut ab!

Mit Honorarprofessor Dr. Gottfried Jung sprach Bernhard Bumb

 

8 Fragen an Gottfried Jung

1. Welche wäre Ihre Henkersmahlzeit? - Hausgemachte Pasta. Die esse ich mein Leben gern.

2. Wem können Sie nicht widerstehen? - Einem schönen Wein, ein Glas, können auch zwei Gläser sein.

3. Wo würden Sie wohnen, wenn nicht in Speyer? - In Berlin, zumindest ein Jahr lang. Diese Stadt fasziniert mich ungemein, zudem hat sie ein wunderschönes Umland.

4. Mit wem würden Sie gerne essen gehen? - Mit Brunetti, seiner Frau und meiner Frau.

5. Was hat Sie veranlasst, sich in der Jungen Union und CDU zu engagieren, Karriere zu machen? - Ich bin in den 68ern mit 16 in die JU eingetreten, ich wollte mich politisch engagieren, ich habe mich im politischen Spektrum umgeschaut und festgestellt, die Junge Union kann meine politische Heimat werden. Diese Entscheidung ist Gold wert.

6. Wenn morgen die Welt unterginge, was würden Sie heute unternehmen? - Was Luther sagte, einen Apfelbaum pflanzen.

7. Ihr Lebensmotto? - Franz Kafka: „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“.

8. Ihr Sternzeichen?: Jungfrau.

 



 



 



 

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