Aktuell

SchUM-Städte: Großer Auftritt auf der CMT 2023 in Stuttgart

Speyer, Mainz, Worms. - Die CMT (Caravan, Motor, Tourismus) ist die weltweit größtePublikumsmesse für Touristik, Freizeit und Caravaning. Sie findet vom 14. bis 22. Januar 2023 auf dem Stuttgarter Messegelände statt und ist ausgebucht.

   Kulturpartner der Messe ist in diesem Jahr die Bundesgartenschau Mannheim. In deren Nachbarschaft am Rhein liegen die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz, deren jüdisches Erbe am 27. Juli 2021 von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde.

   In Halle 6, Gang F, Stand 11.3 haben diese drei „Jerusalems am Rhein“ auf der CMT erstmals einen gemeinsamen, großen Auftritt. Denn die SchUM-Städte haben mit ihren einzigartigen SchUM-Stätten den Besuchern schon heute viel zu bieten - und noch sehr viel mehr vor…

   Aktuell gibt es in 167 Ländern insgesamt 1.154 UNESCO-Welterbestätten. Davon liegen 51 in  Deutschland. Der UNESCO-Welterbestätten-Deutschland e.V. zeigt diese 51 in der CMT-Halle 6, Gang A, Stand 31. Darunter auch die SchUM-Stätten.

   Ebenfalls präsent sind die SchUM-Stätten in Stuttgart auf dem Gemeinschaftsstand der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz mit der Koblenz-Touristik und der Trier Tourismus und Marketing GmbH (Halle 6, Gang D, Stand 18). Hier präsentiert das Land Rheinland-Pfalz u.a. seine sieben Welterbestätten. Der Dom zu Speyer war 1981 die erste.

   1986 folgten die Römischen Baudenkmäler, der Dom und die Liebfrauenkirche von Trier, 2002 das Obere Mittelrheintal, 2005 der Obergermanisch-Raetische Limes und 2021 gleich drei weitere: Bad Ems in der Reihe der bedeutenden Kurstädte Europas, der Niedergermanische Limes und eben die SchUM-Stätten in Mainz, Speyer und Worms. Übrigens das erste jüdische Erbe in Deutschland, das als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde.

   „Nachdem wir bereits viele sakrale Bauten des Christentums unsere Mitglieder nennen dürfen, sind wir sehr erfreut, dass seit 2021 nun auch die SchUM-Stätten offiziell Teil von uns sind“, erzählt Miles Spohr, Geschäftsführer des UNESCO-Welterbestätten-Deutschland e.V. und ergänzt hoffnungsfroh:

   „Möglicherweise können wir mit den historischen Bauten in Erfurt in diesem Jahr bald einen weiteren Höhepunkt des jüdischen Erbes in Deutschland in unserer Mitte begrüßen.“ Herausragendes jüdisches SchUM-Erbe aus dem Mittelalter mit großer Bedeutung für die Gegenwart.

   Siebzig Prozent aller heute lebenden Juden sind Nachfahren der Aschkenasim, also der Juden aus Mittel-, Ost- und Nord-Europa, deren kulturelles und geistiges Zentrum vom Ende des 11. Jahrhunderts bis weit ins 12. Jahrhundert hinein die drei SchUM-Städte bildeten.

   Was große SchUM-Weisen wie z.B. Gerschom, Raschi oder Meir ben Baruch damals ausformulierten und lehrten, das wirkt im orthodoxen Judentum bis heute fort. Viele der bedeutendsten Talmud-Kommentare haben in den SchUM-Städten ihren Ursprung. Ebenso Minhagim (Bräuche) und Takkanot (Vorschriften) wie etwa das Verbot der Polygamie oder ein gleichberechtigtes Scheidungsrecht.

   Die hebräischen Anfangsbuchstaben Schin (Sch = Schpira = Speyer), Waw (U = Warmaisa = Worms) und Mem (M = Magenza = Mainz) der drei Städte bilden das Akronym SchUM, das damals jedem Juden bekannt war. Mit ihrem Städteverbund prägten sie die Kultur, die Architektur, die Religion und die Rechtsprechung im gesamten mittel-, ost- und nordeuropäischen Gebiet der jüdischen Diaspora.

Die rund 400 Jahre dauernde SchUM-Hochkultur am Rhein begann 1084, als Bischof Rüdiger Hutzmann geflüchtete Juden aus Mainz in Schpira unter seinen Schutz stellte und Privilegien verlieh. Das damalige überaus friedvolle und tolerante Miteinander der Christen und Juden zeigt sich auch darin, dass um 1100 christliche Handwerker – vermutlich dieselben, die auch am Speyerer Dom arbeiteten - mit dem Bau der romanischen Synagoge begannen, die 1104 geweiht wurde.

   Neben der geistigen Kraft einer Weltreligion, die von den SchUM-Weisen ausgingen, machen auch die erstaunlich vielen und gut erhaltenen steinernen Zeugnisse der SchUM-Welterbestätten diese für die Besucher heute so attraktiv. Vor allem in Verbindung mit einem ganzjährigen Kulturprogramm, dessen Höhepunkt die alljährlichen SchUM-Kulturtage in Mainz, Speyer und Worms bilden. Sie finden von September bis November statt und sind ein ebenso abwechslungsreiches wie faszinierendes Angebot aus Konzerten, Vorträgen, Führungen, Film- und Theater-Aufführungen u.v.m.

   „Mit den SchUM-Kulturtagen können wir das ganze Spektrum des jüdischen Lebens in Deutschland zeigen und auch die unterschiedlichsten kulturellen Ausdrucksformen“, sagt Speyers Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler, die auch Vorsitzende der SchUM-Städte e.V. ist. „Aber auch außerhalb der SchUM-Kulturtage halten wir dieses Thema ganzjährig präsent, etwa an unseren Schulen mit dem Programm `Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage`. So können wir mit SchUM im Kontext der anhaltenden Antisemitismus-Diskussion viel dazu beitragen, die lange gemeinsame Tradition von Judentum und Christentum in Mitteleuropa zu erhellen und vor allem auch wieder neu zu beleben.“

   Und dazu haben sich die drei SchUM-Städte im zweiten Jahr nach ihrer Auszeichnung als Welterbe viel vorgenommen, was ihre Attraktivität für die vielen Besucher aus dem In- und Ausland für die Erlebbarkeit der drei „Jerusalems am Rhein“ weiter und nachhaltig erhöhen dürfte. Am rund 30 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand der SchUM-Städte auf der CMT können sich alle Interessenten darüber aus erster Hand informieren, denn an den meisten Messetagen ist pro Stadt je ein Repräsentant vor Ort.

Was vorab bereits aus den SchUM-Städten an Neuerungen und Wissenswertem für das Jahr 2023 und darüber hinaus bekannt wurde, das sei hier kurz zusammengefasst: Biennale der „SchUM Artists in Residence“. Das 2021/2022 erstmals durchgeführte Stipendienprogramm „SchUM Artists in Residence“, bei dem internationale Künstler und Künstlerinnen sich mit dem jüdischen Erbe in den drei SchUM-Städten auseinandersetzen, das wird als Biennale fortgesetzt. In diesem Jahr erfolgt die internationale Ausschreibung für die drei Stipendien. 2024 werden dann die „SchUM Artists“ für jeweils einen sechswöchigen Arbeitsaufenthalt nach Speyer, Worms oder Mainz kommen.

 

SchUM erleben in Mainz 2023 - SchUM erleben in Speyer 2023 - SchUM erleben in Worms 2023

   Weitere Infos: https://stolpersteine-guide.de / App „Worms-erleben“ / www.schumstaedte.de, https://welterbedeutschland.de / https://www.rlp-tourismus.com/de/uebergreifende-themen/unesco-welterbestaetten-und-weltkulturerbe sowie auf den Touristikseiten der SchUM-Städte Mainz, Speyer und Worms und zur CMT auf https://www.messe-stuttgart.de/cmt/ - Giesbert Karnebogen

Zusätzliche Informationen