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Alexander Diego Fritz, Rudi Edinger © Foto: Bezirksverband Pfalz

Ein Oldtimer kehrt an seine Geburtsstätte zurück

Restaurator präsentiert „Edinger“ seinem Erbauer an der MHK

Die Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern (MHK) ist für ihren Karosseriebau weit über die Grenzen hinaus bekannt. Nun kehrte ein Oldtimer an seine Geburtsstätte zurück, der in den 1960er Jahren an der MHK gebaut wurde.

   Vor genau 55 Jahren hatte ihn Rudi Edinger zusammen mit drei anderen als Meisterstück aus mehreren Teilen zusammengebaut. Buchautor und Autoliebhaber Alexander Diego Fritz aus Wien hat den Wagen zusammen mit den Entwurfs- und Konstruktionszeichnungen 2019 erworben und in enger Abstimmung mit seinem Erbauer restauriert.

   Er gab ihm auch das Versprechen, ihm den Oldtimer anlässlich seines 85. Geburtstags an der MHK zu präsentieren, was er eingelöst hat. Fachtheorielehrer Thomas Matheis, der die Technikerausbildung im Karosseriebau betreut, hatte die Begegnung organisiert.

   Rudi Edinger, geboren in Breitenbach bei Waldmohr, war gelernter Kfz-Mechaniker, doch vom Karosseriebau fasziniert, so dass er sein Meisterstück in diesem Fach anfertigte. „Im Januar 1967“, erzählt der rege und rüstige Senior, „ist der Plan gemacht worden und von Anfang April bis Mitte Juni haben wir das Fahrzeug gebaut.“

   Mit dem Meisterbrief in der Tasche machte er sich selbstständig und baute in Jägersburg bei Homburg eine Autowerkstatt auf, die sich auf Unfall-, insbesondere Karosserieschäden spezialisiert hat. Diese betrieb er bis zum Alter von 72 Jahren. Stolz erzählt er, dass er den „Edinger“, dessen Vorbild ein Porsche 904 – damals der Standardsportwagen – war, von 1968 bis 1976 gefahren habe, bevor er ihn abgemeldet habe – der Kilometerzähler zeigte am Ende 19.620 Kilometer.

   Sohn Michael brachte den Stein ins Rollen, denn sein Ziel war es, den Wagen wieder auf die Straße zu bringen, solange sein Vater noch lebt. Und so suchte er nach einem Käufer und fand, wie er sagte, in Alexander Diego Fritz die „Idealbesetzung“. Er habe sich mit Feingefühl an die Restaurierung gemacht und sich dafür interessiert, was und wer hinter dem Projekt stehe.

   Das Fahrzeug sei nach der Restaurierung noch zu 95 Prozent original, berichtete Alexander Fritz. Er musste Rostschäden ausbessern, den Wagen neu lackieren und die Technik überarbeiten. Im Auto, das zwei Sitze und zwei Notsitze hat, befinde sich noch der Originalmotor, der lediglich sieben Liter auf 100 Kilometer verbrauche. „Schon damals war die Technik so ausgereift, dass man ein Sechs-Liter-Auto hätte bauen können.“

   Fritz hat ein Faible für historische Fahrzeuge und schreibt darüber auch Bücher, „keine Technikbücher, sondern die menschliche Geschichte dahinter interessiert mich“. Für sein Buch „Lindner Coupé – DDR Porsche aus Dresden“ erhielt er 2017 den „Auto Bild Buchpreis – präsentiert von Motorworld“ in der Kategorie „Typenbücher“.

   Derzeit arbeitet er an der Edinger-Geschichte, wobei auch die MHK nicht zu kurz komme, wie er verrät. Denn hier seien seit 1929 Fahrzeuge gebaut worden; viele Autobauer hätten ihre Söhne auf die MHK als „Zentrum für die Karosserieentwicklung“ geschickt. Das Schularchiv habe er auch schon gesichtet.

   Im Frühjahr/Sommer 2023 soll das Buch, das jetzt schon 200 Seiten umfasst, fertig werden. Schulleiter Steffen Hemmer, sichtlich begeistert vom präsentierten Oldtimer, freut sich, dass die Geschichte des Karosseriebaus an der MHK aufgearbeitet wird. - Regina Reiser

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