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Joachim Roßhirt © Bilder Bernhard Bumb

Joachim Roßhirt hat mit neuen Büchern sein Publikum begeistert

"8 nach Acht" in der Stadtbibliothek Speyer

11 Neuerscheinungen hat Joachim Roßhirt am vergangenen Freitagabend in der Stadtbücherei vorgestellt. Wie immer: die meisten hat der Speyerer Buchhändler positiv, genial, grandios charakterisiert, die andern sind bei ihm durchgefallen.

   Anstelle eines dicken Schmökers, den er nicht empfehlenswert hält, hätte Roßhirt lieber drei bessere Bücher bei gleichem Leseaufwand verschlungen. Das dicke Buch hat über 600 Seiten.

 

 

   Die Liste des Abends – rund 30 Besucher haben sich Notizen gemacht. 1. „Yoga“ von Emmanuel Carrère – Joachim Roßhirt (JR): „Grantenmäßig in die Tiefe“, „Es verlangt von den Lesern Stärke“.

   2. „Vernichten“ von Michel Houllebecq – JR: „Ganz große Literatur“ - im Prinzip singe der Roman „ein Loblied auf die Liebe, „Das Buch toppt alles, was von Hollebecq bisher geschrieben wurde“.

 

Kerstin Bürger - Leiterin der Stabi.

 

   3. „An das Wilde glauben“ von Natassija Martin – JR: „...habe ich zu hundert Prozent nicht verstanden“, aber irgendwie faszinierend und vor allem autofiktional. „Ein ganz eigenartiges Buch".

   4. Orhan Pamuk: „Die Nächte der Pest“. Dazu JR: „Dieses Buch hat mich sehr enttäuscht“, das Thema und um was es geht „toll“, aber „langweilig“, das Thema sei „hochinteressant, aber so - „nö“.

   5. Yasmin Reza: „Serge“. Eine Familiengeschichte mit total unterschiedlichen Charkteren, Kinder von Überlebenden des Holocaust. Zum Geburtstag eines Familienmitgliedes gibt‘s eine Einladung für alle nach Auschwitz, wo Gleise direkt in den Tod geführt haben – zu den Gaskammern. Roßhirt: „Gut lesbar, dialoglastig, köstliche Kappeleien…

   6. Joachim B. Schmidt schildert in seinem Buch „Tell“ den Schweizer Nationalheld ganz anders, er schreib vor allem bei der weltbekannten Szene – Schuss mit der Armbrust auf den Apfel“ - aus der Sicht des jungen Sohnes. Der Papa sei ein „Sturrkopp“, „Soziopath“, nimmt jedoch nach dem Schuss seinen Sohn liebevoll in die Arme. Und Gässner: „der ist ein armes Würstchen“, „ein Drecksack“, „Plünderer“, „Mörder“, „ein Sadist ersten Grades“. Roßhirt: „...eine sprachliche Glanzleistung, absolut sehr gelungen“.

   7. Daniel Schulz - „Wir waren Brüder“. Das Buch lese sich „toll“. Der Roman steige ein in die Zeit der Wende von 1989 bis 2000. Schulz zeigt auf: aus der Bahn geworfene Leute, Leute, die sich über Wasser halten, eine zerbröselnde Gemeinschaft, akzeptierte Außenseiter und Kinderfreunde, die sich radikalisieren.

   8. Michael Sommer - „Dark Rome“. Der rote Faden durch die Seiten: ...festgestellt, dass sich die Gesellschaft nicht immer geändert habe, wer nur die Gegenwart kenne, stehe nur auf einem Bein der Geschichte.

   9. Jules Renard - „Nicht so laut bitte“. „Keine extrem große Nummer“, sagte Roßhirt. Ihn überzeugen die Illustrationen in diesem Werk, die sind von Nikolaus Heidelbach.

   10. „Bedrohte Bücher“ von Richard Ovenden. JR: „Gut zu lesen über den Sinn und Zweck von Bibliotheken und Archiven und über eine Gesellschaft, die Bücher bewahrt.

   11. Uwe Wittstock - „Februar 1933 – Der Winter der Literatur“. JR: „1933 wurde das geistige Leben in Deutschland platt gemacht...man liest, wie schnell Gleichschaltung funktioniert...es ist erschütternd am Stück...man kann es nur in Häppchen lesen...Uwe Wittstock, der kann schreiben“.

   Joachim Roßhirt stellt in der Reihe „8 nach Acht“ am 10. November zum letzten Mal – nach 10 Jahren - Neuerscheinungen vor. - bb

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