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Foto: Klaus Landry

Blick hinein in den Himmel“

Pontifikalamt zu Mariä Himmelfahrt im Speyerer Dom mit Bischof Dr. Wiesemann

Speyer (is). Gestern, 15. August, feierten an die tausend Menschen mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann einen festlichen Pontifikalgottesdienst. Das Hochfest der in den Himmel aufgenommenen Gottesmutter Maria – bekannt als Mariä Himmelfahrt - ist zugleich Patronatsfest des Bistums und der Kathedrale.

Bereits bei seiner Begrüßung stellt Bischof Wiesemann die Bedeutung dieses Festtages heraus: Er gewähre den Menschen „einen Blick hinein in den Himmel, in eine erlöste Welt“. In seiner Predigt legte er dar, dass das Fest der mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommenen Gottesmutter Maria der Tag sei, um angesichts der Schrecken von Krieg und Terror sich des Heilsversprechens Gottes zu erinnern. „Wir brauchen keine Gemeinschaft des Entsetzens, sondern eine Gemeinschaft des Mutes und der Visionen“, so Bischof Wiesemann. Maria sei eine Frau des Mutes gewesen, die auch unter dem Kreuz die Hoffnung nicht verloren habe. Ihre Aufnahme mit Leib und Seele in den Himmel sei aber kein „Himmelfahrtskommando“. Die Aufnahme Mariens in den Himmel bedeute keine Entwertung des irdischen, die einen fanatischen Glauben aufleben lasse. Vielmehr nehme Gott sich unserer an - „so wie ich bin, wie ich verwundet werde und heile.“ Dabei führe er uns im irdischen Leben nicht wie Kleinkinder an der Hand, sondern gäbe uns Freiheit, auch eine Freiheit der abgründigen Verwundbarkeit. Dies sei möglich, weil das ewig Leben schon in uns sei, auch wenn wir gedemütigt würden.

Päpstlicher Segen

Viele Dombesucher hatten Sträuße mit Kräutern und Blumen mitgebracht, die von Bischof Wiesemann im Gottesdienst gesegnet wurden. Einer alten Tradition entsprechend sollen sie deutlich machen, dass die ganze Schöpfung unter dem Segen Gottes und der Verheißung der österlichen Vollendung steht. Zum Abschluss des Gottesdienstes spendete Bischof Wiesemann den päpstlichen Segen. Für die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes sorgten der Ferienchor der Dommusik und die Dombläser unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.

Barmherzigkeit ist Stärke

Bei der Marienfeier am Abend predigte Privatdozent Dr. Joachim Reger, der Maria als „Mutter der Barmherzigkeit“ in den Mittelpunkt seiner Betrachtung stellte. Barmherzig sein werde nicht selten mit Nachgiebigkeit, Inkonsequenz und Schwäche gleichgesetzt. Der Einwand verdeutliche, dass Barmherzigkeit auch gefährlich sein kann, „wenn sie aus Schwäche geschieht.“ Bloße Gerechtigkeit führe zu einer Gesellschaft der Kälte, die den Brüchen eines jeden Lebens nicht gerecht wird. Eine menschenwürdige Gesellschaft aber lasse sich mit dieser Haltung nicht aufbauen. „Wahre Barmherzigkeit ist daher keine Haltung der Schwäche, sondern der Stärke. Sie erwächst aus einer Liebe, die so stark ist, dass sie sich wirklich auf den Nächsten einlassen kann“, betonte Reger. Barmherzigkeit fordere die Stärke, über sich selbst hinauszuwachsen und frei zu werden für andere Menschen. Anschließend zogen die Gläubigen in einer stimmungsvollen Lichterprozession durch den Domgarten. Die musikalische Gestaltung der abendlichen Liturgie lag in den Händen des Chors der Dompfarrei und der Dombläser. -Friederike Walter-

 



 

 

 

 

 

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